Du erhältst hier eine klare Einführung, wie du zu Hause eine einfache DNA-Isolation aus Tomaten als Experiment durchführst.
Der kurze Überblick erklärt den Kern des Prozesses: Zellen öffnen (Lyse), Filtrat gewinnen, mit Alkohol ausfällen und die weißen Fäden aufspulen.
Für das Experiment brauchst du nur Tomate, Salz, Wasser, Spülmittel, Kaffeefilter, hochprozentigen Alkohol und ein Stäbchen. Diese Schritte zeigen dir, wie ein einfacher Versuch im hause funktioniert und welche Prinzipien auch im lab gelten.
Auf dieser Seite findest du Sicherheitshinweise, Materialien und eine verständliche Schrittfolge. Du lernst außerdem, welche Fehler die Ausbeute mindern und wann eine professionelle Methode nötig ist.
Worum es in diesem How‑To geht und was du dafür brauchst
Du erhältst eine schnelle Übersicht über Ablauf und benötigtes material für das praktische Experiment. In kurzer Form zeigen wir dir den Ablauf: Tomatengewebe zerkleinern und lysieren, Feststoffe filtrieren, DNA mit kaltem Alkohol ausfällen und mit einem Stäbchen abziehen.

Die wichtigsten Teile sind einfach: reife Tomate, Leitungswasser, eine Prise salz, farbneutrales Spülmittel, ein Glas, Kaffeefilter, kalter Alkohol (70–96 %) und ein Holzstäbchen.
- Wasser dient als Lösungsmittel, Spülmittel öffnet die zelle, Salz stabilisiert und Alkohol lässt die Moleküle sichtbar werden.
- Grobe Mengen: eine Prise Salz, ein Spritzer Spülmittel pro Glas Tomatenbrei, 2–3 Volumen Alkohol.
- Vorbereitung zu hause: saubere Gläser, stabile Unterlage, Papierhandtücher und Abfallbehälter.
- Für schüler im Unterricht: Zeit einplanen und einfache Kontrollen (z. B. ohne Salz) durchführen.
| Komponente | Rolle | Beispielmenge | Hinweis |
|---|---|---|---|
| Tomate | Quelle der DNA | 1 mittelgroße | Reif und weich verwenden |
| Salz | Neutralisiert Ladungen | Prise | Wichtig für Ausbeute |
| Spülmittel | Löst Zellmembranen | 1–2 Spritzer | Kein Duftstoff |
| Alkohol | Fällt DNA aus | 2–3 Vol. | Kaltes Ethanol oder Isopropanol |
Dokumentiere die Schritte mit dem Smartphone, damit du Ergebnisse vergleichen kannst. So gelingt dir der erste schritt sicher und nachvollziehbar.
Material, Sicherheit und Vorbereitung im Blick
Bevor du startest, solltest du deinen Arbeitsplatz und das nötige Material übersichtlich vorbereiten.
Grundausstattung zu Hause
Stelle ein robustes glas, einen Kaffeefilter und messbare Behälter bereit.
Nutze klares Spülmittel, Salz, Leitungswasser und gekühlten Alkohol oder ethanol.
Beschrifte alles und arbeite mit kleinen Mengen, damit Filter und glas nicht überlaufen.

Sicherer Umgang mit Reagenzien im Lab
Im lab verwendet man oft EDTA, SDS, Proteinase K und RNase A.
EDTA schützt vor DNasen, SDS löst Membranen und Enzyme entfernen Protein- und RNA-Kontaminationen.
Diese Substanzen musst du sachgerecht lagern und mit Schutzausrüstung handhaben.
Probenvorbereitung
Wähle reife Tomaten; die weichen Zellen lassen sich leichter öffnen.
Zerkleinere und homogene Proben erhöhen die Ausbeute und schonen Filter.
Beachte die pflanzliche zellwand und filtere gut, um störende substanzen zu entfernen.
| Kontext | Heim‑Material | Lab‑Reagenzien | Vorteil |
|---|---|---|---|
| Lyse | Spülmittel + Salz | SDS + EDTA | Einfach vs. sauberere Lyse |
| Reinigung | Kaffeefilter | Proteinase K, RNase A | Entfernt Proteine/RNA |
| Ausfällung | gekühlter Alkohol | Ethanol/Isopropanol (kalt) | Sichtbare Fäden, bessere Reinheit |
| Probenmenge | halbe Tomate | angepasst je nach Ansatz | Kontrollierbar, verhindert Überlauf |
dna extraktion aus Tomaten Schritt für Schritt
Hier folgt die praktische Anleitung: vom Zerdrücken bis zum Aufspulen der weißen Fäden.
Lyse ansetzen
Zerdrücke Tomatenstücke mit etwas Wasser im Glas, bis ein breiiger Brei entsteht.
Mische einen Spritzer Spülmittel und eine Prise Salz in die Suspension. Diese Lyse löst Zellmembranen und stabilisiert die DNA. Rühre nur sanft, nicht schäumen.
Filtrieren
Gieße die Masse durch einen Kaffeefilter in ein sauberes Gefäß. So entfernst du Feststoffe und erhältst eine klare Lösung.
Alkoholzugabe
Lasse sehr kalten Alkohol langsam an der Gefäßwand entlanglaufen, bis eine eigene Phase entsteht. Durch die Zugabe fällt die Nukleinsäure als sichtbare Fäden aus.
Aufspulen und zeigen
In der Grenzschicht erscheinen weiße, faserige Strukturen. Führe ein Holzstäbchen hinein und rolle die Fäden vorsichtig auf.
Wasche das aufgewickelte Material kurz mit etwas Alkohol und überführe es bei Bedarf in ein wenig Wasser zum Zeigen.
Tipps für Schüler
- Arbeite in kleinen Gruppen und halte Zeiten (2–3 Minuten Inkubation).
- Alkohol gut kühlen und Filter nicht überladen.
- Erkläre Rolle von Salz, Detergens und Alkohol einfach und sichtbar.

| Schritt | Kurzbeschreibung | Wichtig |
|---|---|---|
| Homogenisieren | Tomate + Wasser zerdrücken | breiige Suspension |
| Lyse | Spülmittel + Salz zugeben | sanft rühren, 2–3 Min. |
| Filtrieren | Feststoffe entfernen | klare Lösung gewinnen |
| Alkoholzugabe | kalten Alkohol langsam zugeben | separate Phase bilden |
| Aufspulen | weiße Fäden aufwickeln | vorsichtig drehen, kurz waschen |
Der wissenschaftliche Hintergrund: Von Lyse bis Löslichkeit
Wir schauen uns nun die chemischen Prinzipien an, die Lyse, Lösung und Phasenbildung steuern. Kurz und praxisnah: Du sollst verstehen, warum bestimmte substanzen zusammenwirken und wie sich das auf Sichtbarkeit und Reinheit auswirkt.
Was passiert bei der Lyse?
Detergenzien wie SDS destabilisieren die Lipiddoppelschicht und öffnen die Zellen. So tritt das Material aus der zellwand-geschützten Zelle in die wässrige Lösung über.
EDTA bindet Mg2+ und blockiert DNasen. Salz schirmt negative Ladungen ab und stabilisiert die Helix. Zu starkes Schütteln schert lange Moleküle — sanftes Mischen reicht.
Löslichkeit und Phase: Warum Stoffe ausfallen
Die löslichkeit von Nukleinsäuren sinkt, wenn Alkohol und Salz zusammenwirken. Dadurch bilden sich Aggregate und eine klare phase an der Grenzfläche.
Kalter Ethanol oder Isopropanol reduzieren die Hydratation und fördern die Fällung.
RNA vs. DNA vs. Protein
Proteinase K entfernt Proteine und erhöht Reinheit. RNase A spaltet rna, wenn nur genetisches Material ohne RNA gewünscht ist. Proteinase K bleibt aktiv in Detergenzien, RNase A ist hitzestabil und effektiv.

| Substanz | Funktion | Nutzen |
|---|---|---|
| SDS | Membranauflösung | Setzt Nukleinsäuren frei |
| EDTA | Mangan-/Magnesium-Binder | Schützt vor Abbau |
| Proteinase K / RNase A | Proteinabbau / RNA-Abbau | Erhöht Reinheit |
Isolation im Labor: Methoden, Lösungen und Kits
Im Labor stehen mehrere etablierte Wege zur Gewinnung sauberer nucleic acids zur Wahl. Die Methoden unterscheiden sich in Reinheit, Aufwand und Automatisierbarkeit.
Silica/Glas-basierte Säulen
Unter Hochsalz bindet die Probe an eine silica– oder glasartige Matrix. Anschließend eluiert man die Probe mit Wasser oder Niedrigsalz‑lösung.
Spin‑Columns wie PureLink oder GeneJET nutzen Zentrifugation für einzelne Proben.
Organische Extraktion
Phenol/Chloroform trennt Proteine in die organische phase, während die wässrige Phase DNA/RNA enthält. Wiederholte Chloroform‑Waschschritte entfernen Rest‑phenol.
Saure Guanidiniumthiocyanat‑Reagenzien (z. B. TRIzol) kombinieren Lyse und Phasenbildung; RNA reichert sich in der wässrigen phase.
Magnetische Beads und Kits
Paramagnetische Beads binden nucleic acids, werden magnetisch gehalten, gewaschen und in Wasser oder Niedrigsalz eluiert. Systeme wie MagMAX‑kits und KingFisher automatisieren den Ablauf.
- Vorteil Silica: hohe Reinheit, einfache Elution.
- Vorteil Phenol: sehr saubere Proben bei schwierigen Materialien.
- Vorteil Beads: skalierbar und schnell für viele Proben.

| Methode | Reinheit | Durchsatz |
|---|---|---|
| Silica‑Säulen | hoch | einzeln / Platten |
| Phenol/Chloroform | sehr hoch | niedriger |
| Magnetische Beads | mittel‑hoch | hoch / automatisierbar |
Wähle die passende Methode je nach Probe, gewünschter Reinheit und verfügbarem Gerät. So verknüpfst du das Tomaten‑Experiment mit standardisierten Laborlösungen und erreichst reproduzierbare Ergebnisse.
Plasmid oder genomische DNA? Ein kurzer Blick auf die Art der Nukleinsäuren
Dieser Abschnitt erklärt knapp, warum kleine, zirkuläre plasmid-Moleküle anders reagieren als lange genomische Stränge. Das Wissen hilft dir zu entscheiden, welche Behandlung und Reinigung sinnvoll ist.
Alkalische Lyse bei Plasmiden und Grenzen der Methode
Die alkalische lyse mit NaOH/SDS denaturiert beides: plasmid und genomische Moleküle. Bei der Neutralisation mit Kaliumacetat renaturiert vor allem das kleine, zirkuläre plasmid, während lange genomische Stränge mit denaturierten Proteinen ausfallen.
Vermeide chaotrope Salze in diesem Schritt. Sie stören die Trennung von plasmid und Chromosom. Rühre sanft, denn starkes Mischen schert lange Moleküle mechanisch und verschlechtert die Trennung.
Genomische Material aus Pflanzen: Besonderheiten
Pflanzenproben brauchen extra Schritte wegen der robusten Zellwand und störender Polysaccharide. Gründliche Homogenisierung und sauberes Filtrieren reduzieren Verunreinigungen.
Oft sind zusätzliche Reinigungen nötig: organische Extraktion, Ethanolfällung oder Silica‑Säulen verbessern die Reinheit.
Qualität für nachgelagerte Schritte: PCR, Sequenzierung, Gene im Fokus
Für PCR und Sequenzierung zählen Integrität und Reinheit des Materials. Entferne rna mit RNase und Proteine mit Proteinase K, damit deine Ergebnisse sauber bleiben.
pH, Salzkonzentration und Temperatur beeinflussen die Phasenbildung und die Rückgewinnung in der wässrigen lösung. Nutze passende Reinigungswege je nach Ziel: Silica‑Elution, organische Extraktion oder magnetische Beads.

| Fragestellung | Empfehlung | Nutzen |
|---|---|---|
| Unterscheidung | plasmid vs. genomisch | gezielte Aufreinigung |
| Alkalische Lyse | NaOH/SDS + Kaliumacetat | Renaturiert Plasmide |
| Reinigung | Silica / Phenol / Beads | für PCR/Sequenzierung |
Mehr Details zur Methodik findest du in einer umfassenden Übersicht zur DNA‑Extraktion.
Fehlerbehebung, Reinheit und Ausbeute verbessern
Wenn die Ausbeute ausbleibt oder der Alkohol trüb bleibt, hilft ein gezielter Check einzelner Parameter. Prüfe nacheinander Temperatur, Salzgehalt und Alkoholstärke. Kalter ethanol fördert die Fällung; warme Temperaturen reduzieren die Sichtbarkeit.

Trüber Alkohol, keine Fäden?
Überprüfe die lösung: zu viel Zucker oder Salz stört die phase und erzeugt Trübungen. Achte darauf, langsam an der Gefäßwand zuzugießen und nicht zu mischen.
Erhöhe die Wartezeit nach Zugabe, kühle den Alkohol und kontrolliere seine Konzentration. Ist die Lösung zu viskos, verdünne oder verlängere die Filtration.
Kontaminationen reduzieren
Arbeite sauber: frische substanzen, getrennte Gefäße für Filtrat und Alkohol, und dokumentiere jeden schritt.
- Bei organischen Protokollen: Rest‑Phenol durch wiederholtes Chloroform‑Waschen entfernen, dann Ethanolfällung und lufttrocknen.
- Bei Säulen und Beads: bind‑wash‑elute mit zusätzlichen Waschschritten und ausreichendem Trockenspin verbessern die isolation.
- Trockne Pellets nicht über; löse sie in lauwarmem wasser oder Puffer.
Wenn du lieber standardisierte Abläufe nutzt, erhöhen kommerzielle kits die Reproduzierbarkeit und senken Fehlerquoten.
Aufbewahrung, Anwendungen und nächste Schritte
Nach der Reinigung entscheidet die richtige Lagerung über Haltbarkeit und Nutzbarkeit deiner Probe.
Tipps zur praktischen Lagerung
Eluiere reine Nukleinsäuren in nuclease‑freiem wasser für kurze Zeit. Für längere Lagerung nutze TE‑ähnliche lösung, die die Probe schützt.
Kühl lagern bei −20 °C oder −80 °C. Bei diesen Temperaturen bleiben Proben über mehrere jahre stabil. Vermeide häufiges Auftauen.
Anwendungen planen
Für einfache Sichtbarkeit reichen einfache Aufbewahrungsmethoden. Für PCR oder Sequenzierung brauchst du höhere Reinheit. Entferne unerwünschte rna mit RNase, wenn nur genetisches Material gewünscht ist.
Automatisierte Systeme wie KingFisher mit MagMAX‑kits reduzieren Arbeitsschritte und sorgen für konstante Qualität bei der isolation.

| Aspekt | Empfehlung | Nutzen |
|---|---|---|
| Elution | Wasser kurz / TE lange | Schutz vor Abbau |
| Temperatur | −20 °C oder −80 °C | Stabilität über Jahre |
| Vorbereitung | RNase entfernen, saubere Spitzen | Bessere PCR/Sequenzierung |
| Dokumentation | Konzentration & Lagerort notieren | Reproduzierbare Ergebnisse |
Fazit
Zum Resümee: So verbindest du das einfache Heim‑Experiment mit professionellen Laborabläufen.
Du hast mit wenig Material gezeigt, wie man sichtbar dna aus Tomaten gewinnt: Lyse, Filtration, langsame Zugabe von kaltem Alkohol und Aufspulen. Das ist ein anschaulicher Einstieg, den du zu Hause sicher durchführen kannst.
Im lab folgen die gleichen Prinzipien, nur mit anderen Mitteln: Bindung an silica oder paramagnetische Beads, organische Trennung mit phenol/Chloroform oder standardisierte kits. Die Schritte Lyse, Klärung/Bindung, Waschen und Elution bleiben zentral.
Achte auf saubere glas‑Gefäße, kontrollierte Zugabe der Reagenzien und eine stabile phase beim Ausfällen. So erzielst du reproduzierbare Resultate und kannst Schüler für die Grundlagen der nucleic acids begeistern.